
Beschreibung
„Historische Metamorphose: Von Kaufering nach Arénas“ ist ein Langzeitprojekt von Ilana Salama Ortar über Tonröhren, die ursprünglich von der Organisation TODT für das KZ Kaufering VII verwendet und später im jüdischen Transitlager Arénas in Marseille als Baumaterial wiederverwendet wurden. Dort lebten von 1946 bis 1966 jüdische Geflüchtete aus Europa und Nordafrika. 2024 wurde das Projekt erstmals in Deutschland gezeigt – an der Schoa-Gedenkstätte der EZB Frankfurt („Rush Hour“, HeussenstammStiftung) und danach im Jüdischen Museum Frankfurt („Im Angesicht des Todes“). 2025 folgte eine neue Phase unter dem Titel „Habeas Corpus“ in Tel Aviv – eine Reaktion auf das Massaker vom 7. Oktober 2023.Bei diesem exklusiven Atelierbesuch thematisiert die Künstlerin individuelle Verantwortung in Kriegszeiten und zeigt anhand ausgewählter Werke und Einblicke in ihre Arbeitsweise den Wandel der Tonflasche in Zeichnung, Skulptur, Glas, Klang und Video.
Dr. Ilana Salama Ortar ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Kuratorin, deren Arbeit sich mit Vertreibung, Identität, dem Begriff von Heimat und Trauma auseinandersetzt. Sie wurde Anfang der 1950er Jahre in Alexandria, Ägypten, geboren und floh mit ihrer Familie mit einem Ausreisevisum ohne Rückkehrrecht. Auf dem Weg nach Israel durchliefen sie ein jüdisches Transitlager. Ihr sephardisches Erbe und ihre persönliche Erfahrung der Vertreibung prägen ihr künstlerisches und forschendes Engagement mit dem „Anderen“ in geopolitischen Konflikten.
Ortar studierte Kunstgeschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und promovierte an der Roehampton University in London. Ihre immersiven, ortsspezifischen Installationen verbinden Objekte, Zeichnungen, Klang, Film und anthropomorphe Modelle. Ihre Forschung wurde unter anderem in „The Camp of the Jews“ (2005), ihrer Dissertation, sowie in Beiträgen für israelische und internationale Fachzeitschriften veröffentlicht.