Durch mehrere politische Auseinandersetzungen rückte die Jüdische Gemeinde Frankfurt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. So zum Beispiel 1985 bei der Auseinandersetzung über die Aufführung des Theaterstückes „Der Müll, die Stadt und der Tod“ von Rainer Werner Fassbinder, 1987 in der Auseinandersetzung um die Ausgrabungen am Börneplatz und während der Walser-Bubis-Kontroverse des Jahres 1998. Diese Entwicklungen haben heute zu einem Vorbild an Integration und Vorzeigecharakter unserer Einheitsgemeinde geführt. Das gesamte religiöse Spektrum ist vertreten. Seit Oktober 2007 finden in der Synagoge an der Freiherr-vom-Stein-Straße die orthodoxen und liberalen Gottesdienste unter einem Dach statt - einen Egalitären Minjan findet man in Frankfurt ebenso.
Die Jüdische Gemeinde Frankfurt zählt heute zu den jüngsten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Der Stellenwert der Angebote für Kinder und Jugendliche zeigt sich unter anderem an der Einweihung eines Neubaus für die Grundschule mit Eingangsstufe der I. E. Lichtigfeld-Schule im August 2020. Auch das im Juni 2021, inmitten der Corona-Pandemie, eröffnete Familienzentrum im Westend verdeutlicht mit seinen vielfältigen Angeboten rund um Schwangerschaft, Geburt, Baby-, Kleinkind-, Kindergarten-, Schulkind- und Familienzeit das Engagement der Gemeinde für junge Familien.
Die Pandemie stellte eine große Herausforderung für die gesamte Gemeinde dar und konnte gemeinsam gut bewältigt werden. Auch Russlands Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 erforderte schnelles und koordiniertes Handeln. Innerhalb weniger Wochen konnte ein Willkommenszentrum für ukrainische Geflüchtete eröffnet werden. Keine andere jüdische Gemeinde in Deutschland hat seit Kriegsbeginn so viele Ukrainer und Menschen aus der Ex-UdSSR als Mitglieder aufgenommen.
2023 beging die Jüdische Gemeinde Frankfurt das 75. Jubiläum ihrer Wiederbegründung mit zahlreichen Veranstaltungen und Festen für Gemeindemitglieder und die Stadtgesellschaft. Zugleich wurde ein vollständig neues, zukunftsweisendes Erscheinungsbild eingeführt.