Synagogen

Unsere Synagogen und Gebetsräume: Kontinuität und modernes jüdisches Leben.

Raum für religiöses jüdisches Leben gibt es in Frankfurt für jede Ausrichtung – von liberal bis orthodox. Besuchen Sie gerne unsere Synagogen und Gebetsräume, die zu Ihnen passen. Von der Westend-Synagoge mit wechselvoller Geschichte, über weitere kleinere Synagogen bis hin zu Gebetsräume für jüdische Reisende am Frankfurter Flughafen.

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Blick in die Westend-Synagoge © Michael Faust

Die größte Synagoge Frankfurts ist die Westend-Synagoge an der Freiherr-vom-Stein-Straße. Das Gebäude hat die Reichspogromnacht wie auch die weiteren Jahre der NS-Herrschaft – wenn auch stark beschädigt – überdauert. Der G“ttesdienst in der Westend-Synagoge wird nach dem Nussach Aschkenas-Ritus der aschkenasischen Juden gehalten. Innerhalb des Synagogen-Gebäudes ist auch das so genannte Stibl, das Beth-Hamidrasch Westend, untergebracht. Es ist vom Ritus der chassidischen Bewegung geprägt. Zudem beherbergt das Gebäude den Egalitären Minjan unter der Leitung von Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck.

Die zweite zentrale Synagoge ist die Baumweg-Synagoge. Sie liegt im Ostend und bietet ebenfalls regelmäßige Gebetszeiten. Weitere Synagogen sind die Atereth-Zwi-Synagoge im Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde an der Bornheimer Landwehr und Synagoge in die der Henry und Emma Budge-Stiftung. Der in der Henry und Emma Budge-Stiftung amtierende Rabbiner, Andy Steiman, freut sich, wenn auch junge Menschen zum Beten kommen.

Ein weiterer Gebetsraum ist nicht direkt in Frankfurt, sondern in der Außenstelle Bad Homburg zu finden.

Auch am Frankfurter Flughafen gibt es Gebetsräume für jüdische Reisende:

  • Terminal 1, Bereich C, Ebene 2 (Abflug)
  • Terminal 1, Bereich B, Transitbereich
  • Terminal 2, Bereich D, Ebene 3 (Abflug, nach der Sicherheitskontrolle)
Innenansicht Westend-Synagoge 240513 JGF Nonot 1152
© Peter Oliver Wolff / NONOT
Westend-Synagoge 240513 JGF Nonot 0818
Zentrale jüdische Gebetsstätte Frankfurts: die Westend-Synagoge. © Peter Oliver Wolff / NONOT

Die Synagoge im Frankfurter Westend wurde 1910 eingeweiht. Als einzige der vier großen Synagogen der Stadt wurde sie von den Nationalsozialisten nicht völlig zerstört.

Die Frankfurter Westend-Synagoge ist ein architektonisches Schmuckstück und schon allein wegen ihrer prachtvollen Kuppel einen Besuch wert. Der Ursprungsbau an der früheren Königsteiner Straße – der heutigen Freiherr-vom-Stein-Straße – wurde nach zwei Jahren Bauzeit am 28. September 1910 eingeweiht. Der Innenraum zählte zu den am aufwändigsten gestalteten Synagogen-Innenräumen Deutschlands. Die Sitzplätze der Frauen waren nicht auf die Empore beschränkt, sondern befanden sich – wie auch die der Männer – unten, allerdings waren die Geschlechter weiterhin nach linkem und rechtem Mittelschiff (bzw. Seitenschiffen) getrennt. Zudem beherbergte die Synagoge eine Orgel.

An den Hohen Feiertagen war die unter den Rabbinern Caesar Seligmann, Arnold Lazarus und Georg Salzberger liberal geführte Synagoge so überfüllt, dass nach 1918 ein zusätzlicher G“ttesdienst in der Aula des Philanthropins eingeführt wurde.

Vorläufer der Westend-Synagoge war das Bethaus der Privatvereinigung Westend-Union (Immanu-El-Verein) in der Niedenau 21 gewesen. Es war 1868 vom Reform-Rabbiner Leopold Stein eingeweiht worden.

Als einzige von ehemals vier großen Frankfurter Synagogen überstand die Westend-Synagoge, wenn auch schwer beschädigt, das Novemberpogrom 1938 und die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs. Während des Krieges diente die Westend-Synagoge zunächst als Kulissenlager für das Opernhaus und später als Lager für Möbel „fliegergeschädigter Volksgenossen“. Am 20. März 1944 fielen bei einem Fliegerangriff auf Frankfurt Brandbomben in die Synagoge und zerstörten, was in der so genannten „Reichskristallnacht“ nicht zerstört worden war.

Von den über 11.000 in Konzentrations- und Vernichtungslager deportierten Frankfurter Juden hatten bei Kriegsende nur wenige überlebt. Anfang September 1945, am Vorabend von Rosch Haschana (Neujahrsfest), kamen einige der Überlebenden sowie jüdisch-amerikanische Besatzungssoldaten in der notdürftig instand gesetzten Westend-Synagoge zusammen. Rabbiner Dr. Leopold Neuhaus, letzter Rabbiner der Frankfurter Jüdischen Gemeinde bis 1942 und erster Rabbiner der „neuen“ Jüdischen Gemeinde nach 1945, hielt die Weihrede.

Im Juni 1948 begannen im Rahmen des „Wiedergutmachungsprogramms“ die Arbeiten zur Neugestaltung der Westend-Synagoge. Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen hatten hierfür 800.000 Mark zur Verfügung gestellt. Die für den Aufbau verantwortlichen Architekten Max Kemper und Werner Hebebrand vereinfachten in Zusammenarbeit mit dem Maler und Grafiker Hans Leistikow das Synagogen-Innere – von der alten Pracht blieb wenig übrig.

Die 1948 neu gegründete Jüdische Gemeinde bestand zum überwiegenden Teil aus osteuropäischen Überlebenden der Schoa, die in einem orthodox geprägten Umfeld aufgewachsen waren und an dieser Form des Judentums als Erinnerung an ihre Familien und ihre Lebenszusammenhänge vor der Zerstörung festhalten wollten, auch wenn sie in der Regel die Gebote des orthodoxen Judentums nicht streng einhielten. Seit der Neueinweihung fungiert die Synagoge deshalb als orthodoxe Einrichtung, Männer und Frauen sitzen getrennt, die vorhandene Orgel wird im Gottesdienst nicht eingesetzt.

Die offizielle Neueinweihung der Westend-Synagoge im Nachkriegsdeutschland fand am 6. September 1950 statt und stand unter der Ägide der liberalen Rabbiner. Georg Salzberger, der nach London emigriert war, und der amtierende Rabbiner Wilhelm Weinberg hielten die Festansprachen, aus Paris reiste ein Synagogenchor an.

Zwischen 1980 und 1984 wurde die größte Kultstätte der Jüdischen Gemeinde durch eine vom Gemeinderatsmitglied Dr. Henryk Gelbart ins Leben gerufene Aktion „Rettet die Westend-Synagoge“ von außen renoviert. Danach erstrahlte der im Laufe der Jahrzehnte schwarz gewordene Muschelkalk wieder in alter Eleganz. Zwischen 1988 und 1994 wurde nach Plänen des Architekten Henryk Isenberg und unter dessen künstlerischer Leitung das Innere der Westend-Synagoge neu gestaltet.

Nach dem Abzug der US-Armee aus Frankfurt Mitte der 1990er-Jahre begründete eine Gruppe jüngerer Gemeindemitglieder, die regelmäßig die liberal ausgerichteten G“ttesdienste in der US Central Chapel besucht hatten, erneut einen liberalen G‘‘ttesdienst in Frankfurt. Zuerst wurden die G“ttesdienste an verschiedenen Örtlichkeiten abgehalten, bis sie ab Ende der 1990er-Jahre auf Einladung des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Ignatz Bubis, im Gemeindezentrum stattfanden. Unter dem Namen „Egalitärer Minjan“ ist diese Gruppe inzwischen ein fester Bestandteil der Jüdischen Gemeinde, wird von Rabbinerin Elisa Klapheck betreut und hat seit Oktober 2007 ihren festen Standort in der kleinen ehemaligen Wochentags-Synagoge innerhalb des Gebäudes der Westend-Synagoge. Damit ist das liberale Judentum in Frankfurt wieder an den Ort seiner Wurzeln zurückgekehrt.

  • Die Westend-Synagoge ist damit die zentrale jüdische Gebetsstätte Frankfurts – und bietet allen Richtungen innerhalb der Jüdischen Gemeinde ein Zuhause.
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Gebetsraum des Egalitären Minjan in der Westend-Synagoge © Michael Faust
Westend-Synagoge
Adresse Freiherr-vom-Stein-Straße 30
60323 Frankfurt am Main
Telefon +49 69 76 80 36 400
E-Mail rabbinat@jg-ffm.de
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1978 eingeweiht: die Atereth Zvi-Synagoge im Jüdischen Altenzentrum. © Michael Faust

Weitere Synagogen und Gebetsräume

Baumweg-Synagoge
Adresse Baumweg 5-7
60316 Frankfurt am Main
Atereth Zvi-Synagoge
Adresse Bornheimer Landwehr 79b
60385 Frankfurt am Main
Telefon +49 69 40 56 00
E-Mail altenzentrum@jg-ffm.de
Website https://altenzentrum.jg-ffm.de/
Jüdisches Zentrum Bad Homburg
Adresse Jüdisches Zentrum Bad Homburg
Töpferweg 1
61348 Bad Homburg
Telefon 06172 3809847
Egalitärer Minjan
Adresse Friedrichstraße 29
60323 Frankfurt am Main
E-Mail info@minjan-ffm.de
Website https://minjanffm.de/
Synagoge in der Budge-Stiftung
Adresse Henry und Emma Budge-Stiftung
Wilhelmshöher Straße 279
60389 Frankfurt am Main
Telefon +49 69 47871 0
E-Mail rabbi@budge-stiftung.de