Dialog, Reflexion und kulturelle Verständigung mittels Kunst erleben

Wie können Kunst und Kultur Brücken schlagen zwischen Lebensrealitäten, Identitäten und Perspektiven? Das Festival resonanzräume | מרחבי תהודה gibt auf diese Frage eine eindrucksvolle Antwort – mit einem Programm, das internationale künstlerische Positionen und lokale Stimmen zusammenführt. Vom 18. bis 26. Juni wird Frankfurt zum Schauplatz eines genreübergreifenden Austauschs, der Raum schafft für Begegnung, kritische Auseinandersetzung und kreative Resonanz. Die Kulturabteilung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt präsentiert in Kooperation mit zahlreichen Kulturinstitutionen ein vielschichtiges Festivalprogramm mit zeitgenössischem Tanz, Musik, Literatur, Film und Workshops – mit Künstler*innen aus Israel, der Diaspora und der lokalen Szene. So wird ein genreübergreifendes Forum geschaffen, das künstlerischen Ausdruck, gesellschaftliche Reflexion und interkulturellen Dialog vereint. 

In einem Jahr, in dem antidemokratische Parteien erstarkt in den Bundestag gewählt wurden, das einen weltweit rasant angestiegenen Antisemitismus verzeichnet und in dem das mit- und zueinander sprechen immer schwieriger werden, versteht sich das Festival als Plattform für Begegnungen – über Grenzen, über Disziplinen, Sprachen und kulturelle Hintergründe hinweg. Es lädt Künstler*innen, Denker*innen, Kulturakteur*innen und Publikum ein, über nationale und imaginierte Grenzen hinweg in Kontakt zu treten, Brücken zu bauen und die Kraft der Kultur als Mittel des Dialogs und der Transformation zu nutzen. 

Dabei versteht sich das erstmals von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main initiierte und kuratierte Festival nicht als einmaliges Event, sondern als Auftakt und Impulsgeber für ein nachhaltiges Netzwerk langfristiger künstlerischer und kultureller Kooperationen. Im Zentrum stehen Resonanz und Reibung – künstlerische Prozesse, die sich gegenseitig beeinflussen, verstärken und herausfordern. 

Durch interaktive Formate werden Besucher*innen aktiv in das Festivalgeschehen eingebunden und das Festival so zu einer Plattform kollektiver Auseinandersetzung. Junge Künstler*innen erhalten dabei eine besondere Stimme, um ihre Perspektiven und künstlerische Praxis zu präsentieren.

TransMission Clubnacht – kein Mainstream. Kein Dogma. 
Nur Frequenz und Resonanz

Frankfurt ist seit Jahrzehnten ein Schmelztiegel, in dem Clubkultur, Innovation und verschiedenste kulturelle Einflüsse aufeinandertreffen – lokal verwurzelt, international vernetzt. Mit der Clubnacht TransMission eröffnen wir das resonanzräume Festival am 18. Juni 2024 im AMP und setzen ein Zeichen: elektronische Musik als offene Form, die Grenzen aufweicht und Räume schafft. Für Begegnung, für Bewegung, für geteilte Momente. Ein Floor, eine Nacht, viele Töne: Das Line-Up bringt unterschiedliche Perspektiven zusammen, von House über Techno. Was sie verbindet, ist Bewegung – durch Klang, durch Körper, durch Raum. 

Fragments Reconnected – Kurzfilmgeschichten zwischen Sehnsucht und Zugehörigkeit

Ein Abend mit Filmen, die die zerbrechliche und doch transformative Natur menschlicher Wiedervereinigung erforscht – in denen Menschen aus ihrem Alltag gerissen und gezwungen werden, sich mit ihrer Vergangenheit, ihren Gefühlen und den Beziehungen, die sie prägen, auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt eines jeden Film stehen Protagonist*innen, die sich selbst nicht als Held*in sehen. Ihre Stärke offenbart sich nicht nur durch das sich entfaltende Drama, sondern auch durch die einzigartige Filmsprache jeder Geschichte. 

Ming wird von den Erinnerungen an seine Heimat angezogen, während Nikolay, der mit persönlichen und nationalen Herausforderungen zu kämpfen hat, Trost in einem Straßenhund findet. Billie, eine besorgte Mutter, mischt sich in die aufkeimende Beziehung ihres Sohnes ein, was unerwartete Folgen hat. Und Henyas instinktive Geste für ihren behinderten Sohn löst einen stillen, aber tiefgreifenden Moment der Verbundenheit aus. 

Der Abend findet am 19. Juni im Massif E statt (17:30 Uhr und 20:00 Uhr) und wird von einem Q&A mit Filmdozent und Kurator Dr. Nir Ferber und ausgewählten Regisseur*innen im Anschluss an die Screenings gerahmt.

Der Pianist Yuval Zorn präsentiert sein jüngst erschienenes Album MASQUES IMAGES HOMMAGES 

Yuval Zorn vereint in seiner Musik ein breites Repertoire, während er mit seinem sensiblen Spiel, technischen Brillanz und tiefem Verständnis für Klang sowohl als Solist als auch als Dirigent begeistert 

Sein jüngst erschienenes Solo-Album MASQUES IMAGES HOMMAGES entstand in einer Zeit intensiver Turbulenzen und vereint eine Auswahl theatralischer, beinahe rituell anmutender Werke. Zusammengestellt dienen sie einander als Resonanzraum, schaffen Reflexionen und Bilder von Verfall und Lebendigkeit und verkörpern sowohl ein Gefühl von Dekadenz als auch eine aufstrebende Lebenskraft. Das Solo-Konzert findet am 19. Juni um 19:30 Uhr im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum. 

Am 22. Juni um 11:00 Uhr ist Zorn erneut zu erleben – diesmal im Rahmen eines Familienkonzerts in der Neuen Kaiser, wo er Die Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten musikalisch interpretiert. Mit dem Schaupieler Dominic Betz und der Tänzerin Ashley Wright (DFDC).

Adi Keissar widmet sich in besonderer Weise der Mizrachi Dichtung

In ihrem mehrheitlich als politisch verorteten lyrischen Schreiben gelingt es Adi Keissar das allzu Menschliche einzufangen und vermittelt das Gefühl einer geteilten Erfahrung mit den Leser*innen. Erstmals im Rahmen eines Literaturstipendiums in Frankfurt, liest die Autorin im Gespräch mit Irina Bondas aus ihrem Werk und spricht mit der Schauspielerin Sharon Kotkovsky über die Verbindung zwischen Literatur und Bühnenkunst und Ein- und Ausschlüsse, die mittels Sprache hergestellt oder überwunden werden können. Über die Notwendigkeit von vielfältigen Erzählungen, Machtpolitiken und die (Un)Übersetzbarkeit ihrer Arbeit kommen die drei Panelist*innen am 24. Juni im 19:30 Uhr im Schauspiel Frankfurt in dieser Szenischen Lesung ins Gespräch. 

Workshop mit Studierenden der HfMDK und Tanzperformance von Nachwuchschoreograph*innen aus Tel Aviv 

Das Finale des Festivals gestalten am 25. und 26. Juni junge Choreograph*innen des Suzanne Dellal Centre  mit dem Gastspiel 1|2|3 im Gallus Theater: In sieben Tanzperformances zeigen verschiedene Choreographien, wie individuelle Herangehensweisen in einem abwechslungsreichen Programm vereint zu einem ausgeprägten Gefühl des Zusammenseins führen können. Ein Teil der gezeigten Tänze ist nach dem 7. Oktober entstanden und stehen daher unter dem Eindruck der katastrophalen Ereignisse und einer komplexen Realität. Ein Abend mit bewegenden Einblicken in die nächste Generation israelischer Tanzkunst, ebenfalls gerahmt von einem Q&A.

Die Webseite der Jüdischen Gemeinde bietet eine vollständige Programmübersicht

Mit einem vielfältigen Programm aus zeitgenössischem Tanz, Performances, Workshops, Musik, Literatur und Film für alle Altersgruppen entsteht ein interdisziplinärer Raum, der künstlerische Schnittstellen der Kulturen erkundet. Das gesamte Programm mit allen Informationen ist hier zu finden: https://jg-ffm.de/kultur-events

„In einem Frankfurt, das für Vielfalt steht, aber auch mit wachsendem Antisemitismus und gesellschaftlicher Polarisierung konfrontiert ist, setzen wir mit resonanzräume | מרחבי תהודה ein Zeichen. Gerade jetzt, wo antidemokratische Kräfte an Einfluss gewinnen und jüdisches Leben erneut bedroht wird, brauchen wir Räume, in denen Begegnung, Dialog und künstlerische Auseinandersetzung möglich sind. Im Verständnis dafür, dass Dialog nicht bedeutet, einer Meinung zu sein oder den anderen zwangsläufig von seiner Meinung zu überzeugen, sondern dass es auf den Dialog ankommt, der oftmals nicht mehr möglich scheint. Dieses Festival ist für mich ein persönliches Anliegen – ein Plädoyer für die Kraft der Kultur, Brücken zu bauen, Irritationen auszuhalten und gemeinsame Resonanzräume zu schaffen.“ 

Pressekontakt

Ira Haller
Kulturabteilung
Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R.
Westendstr. 43
60325 Frankfurt am Main
kultur@jg-ffm.de
https://jg-ffm.de/ 

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